Sina ist in großen Schwierigkeiten. Sie hat den Brief des Lehrers an Mama und Papa auch noch selbst unterschrieben! Alles ist herausgekommen. Sie befürchtet, dass Oma Deti ins Heim muss. Ihre Brille lag im Kühlschrank. Sie vergisst ganz viel. Und sie verändert sich. Sina liebt ihre Oma, aber sie erfährt von ihrer seltsamen Krankheit. Sie heißt Alzheimer Demenz.
Textauszug:
Oma schummelt
Die Familie nutzt die Auszeit für den Umzug.
"Ach, hätte ich schulfrei! Ich würde so gerne helfen! Bestimmt ist Oma glücklich, bei uns zu sein!"
Für Sina selbstverständlich.
Das Arbeitszimmer wird mit Omas Lieblingsmöbeln eingerichtet. Sanitätshaus "Fit" liefert ein Pflegebett.
"Genau wie das im Krankenhaus", stellt Sina fest.
Kopf- und Fußteil zu verstellen, auf Rädern und mit Seitenteilen, damit Oma nicht rausfällt.
"Wie das Gitterbett, das ich als Baby hatte." Sina findet das für Erwachsene komisch.
Oma hatte bisher ihre alten Doppelbetten.
"Da lag mein Arno immer", sagte sie oft wehmütig.
"Wenn ich sein Bett wegtue, wo soll er dann hin?"
"Zur Pflege muss es höhenverstellbar sein und von allen Seiten zugänglich", erklärt Mama.
Bleibt abzuwarten, ob Oma das neue Zimmer akzeptiert. Sie ist sehr skeptisch. Oma hat die ganze Zeit nicht nach ihrer Wohnung gefragt.
"Vielleicht hat sie die vergessen", bemerkt Papa.
Als sie die vielen Umzugskartons sorgfältig mit Wäsche, Kleidung, Porzellan, Büchern, Lebensmitteln und den unendlich vielen Besitztümern der letzten 50 Jahre packen, macht Mama eine Entdeckung. "Da sind all die Dinge, die ich so lange erfolglos gesucht habe!", denkt sie. Tassen, Bestecke, Nippes, Handtücher... "Von meiner eigenen Mutter beklaut!" Sie erinnert sich an die wichtigen Papiere aus dem Architektenbüro. Papa hat den Umschlag mit den Berechnungen und Zeichnungen überall gesucht, hat alle beschuldigt. Letztlich musste er die viele Arbeit noch einmal machen. Eine lange Nacht brachte er vor dem Computer zu. Hier hält Mama den Umschlag in den Händen. Sie ist erschüttert.
Sie blättert die zerfledderten Seiten durch. "Was Frank wohl dazu sagen wird", denkt sie. Bücher, nach denen sie längst nicht mehr gesucht haben, finden sich an. Auch Leihbücher, die unauffindbar waren. "Von dir hätte ich erwartet, dass du pfleglich mit anderen Leute Eigentum umgehst!", war der Vorwurf ihrer Freundin. Inzwischen hatte die sich das Buch neu gekauft. Natürlich auf Mamas Kosten.
Spiele von Sina. Na ja, darüber könnte man hinwegsehen. Aber der Weltatlas!
Für das teure Stück hat Sina damals viel Schelte geerntet. "Wie kann man so was verlieren! Oder hast du ihn verborgt?" Mama liegen Sinas Unschuldsbeteuerungen noch in den Ohren. Sina musste von ihrem Taschengeld einen neuen Atlas kaufen. Und weil sie zu wenig Geld hatte, musste sie es bei Papa und Mama abstottern. "Wir haben dem Kind Unrecht getan", berichtet sie aufgeregt Papa.
Als Sina aus der Schule kommt, sagt Mama: "Stell dir vor, was ich entdeckt habe!"
"Dann habe ich jetzt was gut", freut sich Sina.
"Wenn du das so siehst. Aber wenn Oma erst hier im Haus ist, wird es eher schlimmer. Wart's mal ab..."