Auf Reisen zu gehen - es ist uns stets wesentlicher Lebensinhalt gewesen. Wir haben uns das Stück Welt, das uns zugänglich war, erobert - zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Zug, später mit dem Auto. Und immer ist mir Brigitte einen verlässliche Gefährtin gewesen. Selbst ins Flugzeug ist sie gestiegen; hat die Vorstellung davon, wie eine Flugreise ausgehen kann, verdrängt. Und hat sich schließlich damit einverstanden erklärt, eine Kabine auf der "Classica" zu buchen!
Ihre Vorbehalte abzubauen, die Vorzüge einer Kreuzfahrt in freundliches Licht zu tauchen - ich hatte lange und beharrlich daran gearbeitet: Es geht ja nicht nur darum, dass ich mir, der ich einmal, in sehr jungen Jahren, zur See wollte, einen Wunsch erfüllen möchte! In erster Linie handelt es sich doch darum, dass wir uns einen Traum verwirklichen, gemeinsam, wie wir es immer getan haben! Bedenke: Eine Woche über die Ostsee!
Häfen, geschichtsträchtige Orte und Landschaften, Sehenswürdigkeiten; Erlebnisse ohne Ende!
Textauszug:
Als ich das ich das erste Mal wach werde, ist es bereits hell. Ich blicke auf Zifferblatt und Zeiger: Tatsächlich, erst 3.30 Uhr! Kein Wunder: Die sieben Breitenkreise, die wir uns nunmehr nördlich von der Heimat befinden, haben Auswirkungen auf die Länge des Tageslichts. Um 5.00 Uhr schlage ich erneut die Augen auf - und wecke sofort Brigitte: "Du - wir fahren schon durch die Schären!" Ich überlege, ob die Geschwindigkeit mit dem Wort fahren richtig bezeichnet ist. Müsste man es nicht genauer beschreiben: schnell, hurtig, rasant? Jedenfalls kommt es mir vor, als läge das Tempo der "Classica" an der oberen Grenze des Verantwortbaren, mit dem die Passage, die gewiss nicht zu den einfachsten gehört, bewältigt werden kann. Aber ich bin ein Laie. Und ich vertraue auf die Erfahrung und das Können der Schiffsführung und des Lotsen. Gut, dass Brigitte gestern Abend für ungehinderten Blick durch das Bullauge gesorgt hat! Eine Weile verfolgen wir im Liegen, wie draußen Küsten und Wasserflächen vorüberziehen. Dann setzen wir uns an das Bullauge, um unseren Gesichtskreis zu erweitern. Schließlich treibt uns die Unruhe an die Morgentoilette. Brigitte mahnt zur Eile. Ich nehme es ihr nicht übel: Auch ich freue mich auf unseren ersten Landgang.
